Landschaft im Gran Canaria-Lexikon
Gran Canaria besteht im Prinzip nur als Lavagestein, vor tausenden von Jahren ist das letzte Mal im Inselinneren der Hauptvulkan explodiert und schuf mit seinen unendlichen Lavamassen einen bizarre Landschaft. Im Laufe der Zeit und nach vielen, vielen Regenfällen entstand aber auch hier Leben. Wenn man heute den fruchtbaren Norden sieht, glaubt man kaum dass vor ca. 3.000 Jahren hier alles grau war und es furchtbar nach Schwefel gerochen hat. Das heutige vulkanische Kesseltal wurde von den Kanarios Calderas benannt. Dieser Begriff beschreibt den zerstörten Kegel in den Gipfelbereichen der Vulkane - diese haben durchaus Durchmesser von bis zu 60 km. Die Landschaft bietet aber nicht nur die typische Caldera, sondern auch eine Vielzahl von Kakteen, die häufigste Form ist als Wolfsmilchgewächs vertreten, die Kandelaber Wolfsmilch - sie gehört der Gruppe der Euphorbien an. Seit einigen Jahren werden diese Gewächse gentechnisch verändert, da man das Ziel verfolgt sie groß wachsen zu lassen und die sog. Wolfsmilch abzusammeln und sie als Ersatz zu Erdöl anbieten zu können. Die Forschung nach erneuerbaren Energien wird also auch hier deutlich. Eine gewisse Schönheit ist ihnen dennoch nicht abzusprechen, auch wenn sie deutlich größer sind. Früher hatten die Einheimischen mit dieser Wolfsmilch ihre Toten einbalsamiert, einige dieser mumifizierten Gestalten kann man heute in den kanarischen Museen bewundern. Wundern Sie sich aber nicht wie diese präsentiert werden, denn sie sind recht pietätlos wie Stockfische aneinander gereiht. Diese Gewächse gedeihen auch deswegen so gut auf kanarischen Boden weil sie hervorragend mit den Witterungsverhältnissen zurecht kommen und Wasser über sehr lange Zeit speichern können. Sie finden auf Gran Canaria - auch wenn Sie das nicht glauben wollen, selbst auf den Bergen des zentralen Bergmassivs viele grüne Oasen. Auch auf dem sog. Höchenrücken der Inschriften - der eine etwa 300 km lange Felsplatte, die mit prähistorischen Inschriften gespickt ist, meint - werden Sie eine solche Oase sehen und erleben können. Schauen Sie ruhig auch einmal auf die Inschriften, sie zeigen zoomorphe Figuren, sowie menschliche Darstellungen und Spiralen - selbst konzentrische Kreise und megalithische Schriftzeichen sind zu sehen - fahren Sie vorsichtig mit Ihrem Fingern über die Felsplatte, denn so spüren Sie hautnah Geschichte. Auch Abbildungen von Schiffen sind zu sehen, sie geben bis heute noch Rätsel auf, denn ansonsten konnte noch kein Beweis erbracht werden, wie die Altkanarios die Insel für sich einnahmen - es gibt bisher keinerlei Bootsüberreste oder sonstige handfeste Hinweise auf Mittel die Insel zu erreichen. Wenn Sie weiter auf archäologische Reisen gehen möchten, nur zu denn in Barranco de Guayadeque findet man die alten Urhöhlen der Gran Canarier. Nicht selten wurde direkt neben an eine weitere Höhle gebaut und der dann wiederum die Vorräte gebunkert wurden. Man muss natürlich nicht unbedingt nach Barranco de Guayadeque, diese Höhlen kann man meist auch bei einer Autofahrt über die Insel von weitem erkennen. Da die Höhlenwohnungen heute eigentlich nicht mehr bewohnt sind, können Sie es wagen in einer der Höhlen hinein zu gehen. Passen Sie aber auf brüchiges Gestein auf, sollte die Höhle bereits am Eingang deutlich Risse aufweisen, so ist ein Besuch definitiv nicht ratsam.